Auf Grund der langen Planungs- und Finanzierungszeiten von Betreuungsangeboten stellt die FDP den Antrag, jährlich eine stadtteilbezogene Bedarfsanalyse zur Kinderbetreuung und offenen Ganztagsbetreuung durchzuführen. Die ermittelten Daten sollen allen Fraktionen regelmäßig zur Information und Diskussion zukommen.

 

Begründung:

Berufstätigkeit beider Elternteile gehört heute zur Normalität in unserer Gesellschaft. Daher ist es für Eltern umso wichtiger auf eine zuverlässige Kinderbetreuung zurückgreifen zu können. Politisch wird die Vereinbarkeit von Familie und Beruf parteiübergreifend als Ziel formuliert und teilweise rechtlich unterstützt. Wenn wir dieses Ziel ernst nehmen, müssen wir auch die Rahmenbedingungen schaffen, um diesen Grundsatz zu verwirklichen. Wir müssen uns im Klaren darüber sein, was es für Familien und meist die Frauen bedeutet, wenn diese nicht gewährleistet werden. Meist bleiben die Frauen zu Hause und kümmern sich um das „nichtbetreute“ Kind. Damit sind sowohl finanzielle Einbußen als auch Einschränkungen in der Entscheidungsfreiheit zur Lebensgestaltung der Familien verbunden. Hinzu kommt, dass das Ziel der Gleichstellung der Geschlechter weiter in die Ferne rückt.

Wie sich in diesem Jahr gezeigt hat, stehen auf Grund von Verzögerungen im Bau trotz größter Anstrengungen der Verwaltung und der Einrichtung einer Waldgruppe zunächst 30 Kindergartenplätze zu wenig zur Verfügung.

Ähnliche Vakanzen sind in der offenen Ganztagsbetreuung zu verzeichnen. Dies führt zu Unmut bei den betroffenen Familien und stellt uns vor die Herausforderung genauer hinzusehen, um auch diesen kurzfristigen Problemen z.B. durch die Organisation von sozialen Netzwerken zu begegnen und langfristig passgenaue Kinderbetreuung anzubieten. Um dieser schwierigen Aufgabe auf einer gesicherten Datenbasis begegnen zu können, halten wir eine dezidierte, stadteilbezogene Aufschlüsselung der relevanten Daten (Geburten, Zu- und Abzügen von Familien) für unerlässlich.

Erschwerend kommt hinzu, dass in einer Flächengemeinde wie Overath, es unserer Ansicht nach zwingend notwendig ist, darauf zu achten, dass die Betreuungsplätze wohnortnah zur Verfügung gestellt werden. Die Fahrzeiten für Eltern müssen familienfreundlich sein. Es hat wenig Sinn z.B. einer Familie aus Vilkerath einen Kindergartenplatz in Untereschbach anzubieten oder umgekehrt. Zwar kommen wir unseren gesetzlichen Vorgaben nach, die aber für Familien nicht realisierbar und damit uninteressant sind. Die Situation wird durch den prognostizierten Zuzug von jungen Familien in den „Speckgürtel“ von Köln noch verschärft.  Die Stadt Overath ist sich dessen bewusst und wird auch in Zukunft bei ihren weiteren Baulandentwicklungen passgenaue Infrastrukturentwicklung betreiben müssen. Wir als FDP setzten die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den Fokus und fordern daher eine frühzeitige, familienfreundliche und bedarfsorientierte Planung, wozu wir eine solide, dezidierte und kontinuierliche Datengrundlage benötigen.